Partitionen mit mehr als 2 TerraByte unter Linux
Bisher bin ich ja nie über Partitionen gekommen, die größer als 2 TB (TerraByte) waren und hatte deshalb auch nie Problem. Kürzlich aber mußte eine 12 TB große Partition her. Und schon ging der Blödsinn los. Der Kernel kann damit umgehen, der Controller (im konkreten Fall 3Ware 9650SE-16M [und unter Linux kann ich 3Ware nur empfehlen, da die Treiber im Kernel sind) und das XFS-Filesystem. Aber Tools wie fdisk können es z.B. nicht und wenn der falsche Partitionstabellentyp eingestellt ist, dann geht's auch nicht...
Von vorne... Sicherheitshalber sollte man beim Contoller die neueste Firmware einspielen. Damit wir dann überhaupt so grosse Partionen erstellen können, brauchen wir zwei physikalische Festplatten oder Raid's. D.h. für Partitionen wie / (root) oder /boot legen wir beispielsweise ein Raid 1 (Spiegel) auf /dev/sda an, wobei jede Partition nicht größer als 2 TB sein darf! Wenn wir dort nämlich eine Partitionstabelle anlegen mit z.B. fdisk, dann ist der Partitionstabellentyp msdos (wenn man es nicht ändert) und der kann nur mit Partition bis 2 TB umgehen. Ausserdem haben die Bootloader Grub und Lilo auch so ihre lieben Probleme mit größeren Partitionen. Die eigentliche Partition, die größer als 2 TB werden soll, legen wir beispielsweise nach /dev/sdb. Da dies wieder ein eigenes Device ist, können wir hierfür eine andere Partitionstabelle erstellen, die wir unbedingt brauchen.
Nochmal kurz zusammen gefaßt:
* Grub und Lilo verstehen nur Partitionstabellen (Labels) vom Typ msdos. Man kann also nicht von Partionstabellentypen mit gpt Label booten
* msdos Partitionstabellen können mit keinen Paritionen umgehen, die größer 2 TB sind.
* fdisk kann nicht mit Partitionen umgehen, die größer als 2 TB sind
* LVM hat eventl. auch Probleme mit logischen Volumes die größer als 2 TB sind (nicht probiert)
* Die Linux Installationsprogramme können nicht mit Partionen umgehen, die nicht vom Type msdos sind. gpt fällt also hierfür aus.
Zuerst sollte man sich mal das Tool parted installieren. Damit erstellen wir eine Partitionstabelle. Schauen wir uns mit parted mal an, welchen Typ Partionstabelle wir haben auf /dev/sda (hier ist schon alles entspechend angelegt mit fdisk):
host # parted /dev/sda print
Model: AMCC 9650SE-16M DISK (scsi)
Disk /dev/sda: 1000GB
Sector size (logical/physical): 512B/512B
Partition Table: msdos
...
Partition Table: msdos für /dev/sda. Das ist also ok so für sda. /dev/sdb soll aber später einen anderen Typ bekommen nämlich gpt. Hier bitte Vorsicht! parted schreibt Änderungen sofort weg! Wenn man nicht aufpasst, überschreibt man die Daten auf der falschen Platte! Legen wir also interaktiv eine Partionstabelle für /dev/sdb an:
host # parted /dev/sdb
(parted) mklabel gpt
(parted) quit
Sehen wir uns an, was parted gemacht hat:
host # parted /dev/sdb print
Model: AMCC 9650SE-16M DISK (scsi)
Disk /dev/sdb: 12.0TB
Sector size (logical/physical): 512B/512B
Partition Table: gpt
Number Start End Size File system Flags
Partition Table: gpt für /dev/sdb. Passt also. Anstatt gpt könnte hier später auch loop stehen. Jetzt könnte man natürlich auf die Idee kommen, die eigentliche Partion auf /dev/sdb anzulegen. Das hat bei mir nicht funktioniert. Partition anlegen (/dev/sdb1), Filesystem erstellen und mounten ging zwar, aber nach einem Reboot war die Partition wieder blos 2 TB groß! Lösung war, das XFS-Filesystem direkt auf /dev/sdb zu erstellen (also NICHT /dev/sdb1!):
mkfs.xfs /dev/sdb
Das ist auch rebootfest - zumindest bei mir. Vielleicht hilft das ja jemanden weiter...
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Posted at 10:00nachm. Okt. 26, 2007 by cetixx in Tipps | Kommentare [1]
Schneller Prozessor, viel Speicher - langsame Festplatte
Ist irgendwie schon toll. Da hat man einen eigentlich aktuellen Prozessor, hat beim Board auch nicht gespart, 4 GByte Speicher, eine nette Grafikkarte und eine entsprechend schnelle Samsung SATA-II Festplatte - könnte man meinen... Kaum geht's auf der Festplatte ab, weil man was Größeres abspeichert, schlafen einem die Füsse ein und das DVD-Video ruckelt eh schon immer. Schon toll...
Nun... Nachdem ich das bisher nie angegangen bin, hab ich mich mal auf Spurensuche gemacht. Also den Kernel bzw. SATA-Treiber als Ursache konnte man eigentlich ausschließen. Neuer als 2.6.22 geht fast nicht. Nachdem mein relativ neuer Samsung DVD-Brenner DVD's immer schon ruckelig abgespielt hat, war mir das irgendwann zu bunt und ich packte meinen alten Dawicontrol DC 150 wieder aus und schloss den Brenner da an. Und siehe da: Nix ruckelt!
Es musste also eigentlich schon irgendwie an den IDE/SATA-Komponenten auf dem Mainboard liegen. Nun, also doch mal einen Blick ins BIOS riskieren. Ich hatte ja doch mal irgendwo gelesen, das neuere Mainboard mit angezogener Handbremse laufen. Dort hab ich dann auch tatsächlich was gefunden. U.a. findet man dort verschiedene IDE-Modi: IDE, RAID und AHCI. Eingestellt war IDE. RAID hab ich nicht vor zu betreiben. AHCI war das Gebot der Stunde. Das ist eine standardisierte Zugriffsmethode auf neuere Festplatten, die u.a. von Intel auf den Weg gebracht worden ist. Das wird wohl früher oder später auch mal die Standardeinstellung in den Boards werden, aber die Boardhersteller wollen natürlich möglichst wenig Ärger und Support haben und stellen so meist auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner - IDE. AHCI hat allerdings ein paar ganz erhebliche Vorteile z.B. unterstützt es NCQ der neueren SATA-Platten und das kann sich durchaus bemerkbar machen in der Festplattenperformance.
Hab ich also auf AHCI umgestellt. Normalerweise ist es gesünder, wenn man das tut, bevor man das Betriebssystem umstellt. Aber meiner einer ist ja experimentierfreudig. Gentoo lief wunderbar hoch und siehe da, da kamen dann auch plötzlich Meldungen vom SATA-Treiber, die schon mal Anlass zur Freude boten wie z.B. die oben beschriebene NCQ-Fähigkeit.
Die Umstellung auf dem AHCI-Modus hat sich jedenfalls rentiert. Jetzt läuft das System wie geschmiert :-) Also wenn euch die Plattenperformance auf die Nerven geht, guggt auch mal ins BIOS. Und wer noch etwas mehr Gas geben möchte, der kann sich noch an die I/O-Scheduler wagen, das ich hier schon mal beschrieben hatte...
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Posted at 01:00vorm. Okt. 09, 2007 by cetixx in Tipps | Kommentare [0]